Eine Burg auf dem Segeberger Kalkberg? Nun ist durchaus bekannt, dass den Gipfel des Kalkberges einst eine „Siegesburg“ krönte. Doch welcher Zeitgenosse hat noch eine Vorstellung von der Größe und der Pracht der einstigen mittelalterlichen Anlage? Auch das zerklüftete Gelände des heutigen Rest-Berggipfels vermittelt kaum noch eine Idee davon. So nimmt es nicht Wunder, dass die ganz wenigen (zeitgenössischen) Bilder der Burg schnell ins Reich von Mystik und Legende gerieten.

Der Autor Nils Hinrichsen – Historiker, Geschichtsdidaktiker und Burgenkenner – konnte diese „legendären“ Bilder mit weiteren Quellen kombinieren und für eine überzeugende Rekonstruktion nutzen. Das Ergebnis ist das Abbild einer hochkomplexen, in sich schlüssigen Burganlage, die sich einerseits in das gleichwohl rekonstruierte historische Stadtbild wie andererseits in die Stadtgeschichte einpasst. Denn auch die Geschichte der Burgzerstörung ist so unbekannt wie spannend. Die Auswirkungen dieser Katastrophe – ein zentrales Ereignis des Dreißigjährigen Krieges „vor der eigenen Haustür“ – erstreckten sich in den Herzogtümern Schleswig und Holstein noch über das ganze 17. Jahrhundert. Insbesondere betroffen war das Städtchen Segeberg mit Auswirkungen eigentlich bis heute…

Der reich bebilderte Band „Segeberg 1644 – Schicksalsjahr einer Stadt“ entstand mit etlichen Zuarbeiten des HCU-Mitarbeiters Simon Deggim. Er ist zugleich Begleitkatalog der gleichnamigen VR-Präsentation: Besucher des Modells erhalten so die Gelegenheit, die atemberaubende „virtuelle Vergangenheit“ des 17. Jahrhunderts im Bereich des Kalkbergs auf eindrucksvolle Weise zu vertiefen.